Logo der Deutsch-Kroatische Industrie Handelskammer

Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2025: Wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen größtes Geschäftsrisiko - 2025 droht drittes Krisenjahr in Folge

  • News

Helena Melnikov: “Wir brauchen einen Kurswechsel in Richtung Wachstum”

iStock-1296240592.jpg

Nach zwei Jahren Rezession droht der deutschen Wirtschaft auch 2025 ein Krisenjahr. Das geht aus den Ergebnissen der aktuellen DIHK-Konjunkturumfrage zum Jahresbeginn 2025 hervor, an der sich rund 23.000 Unternehmen aus allen Branchen und Regionen in Deutschland beteiligt haben. „In den nächsten zwölf Monaten rechnen weiterhin deutlich mehr Unternehmen mit schlechteren Geschäften als mit besseren“, sagt DIHK-Hauptgeschäftsführerin Helena Melnikov anlässlich der Veröffentlichung der Ergebnisse am Donnerstag (13. Februar) in Berlin. „Wir müssen uns darauf einstellen, dass die Wirtschaftsleistung in Deutschland 2025 zum dritten Mal in Folge sinkt. Aufgrund der Daten wird immer deutlicher, wie tief die Strukturkrise ist: 60 Prozent der Unternehmen sehen in den wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen ihr größtes Geschäftsrisiko – ein Negativ-Rekord. Umso dringlicher ist es, dass die Politik ihre Neuaufstellung nach der Bundestagswahl nutzt, um endlich wieder klare Wachstumsimpulse zu setzen.“ 

 

Für das Gesamtjahr rechnet die DIHK aufgrund der Ergebnisse damit, dass das Bruttoinlandsprodukt um 0,5 Prozent schrumpfen wird. “Nach 2023 und 2024 steuern wir mit 2025 auf das dritte Rezessionsjahr in Folge zu – die längste Schwächephase in der deutschen Nachkriegsgeschichte”, warnt Melnikov. “Das ist eine Zäsur und unterstreicht den akuten Handlungsbedarf.” Besorgniserregend ist, dass auch die üblichen Indikatoren für einen Aufschwung ausbleiben – insbesondere Investitionen und Exporte gehen zurück. Besonders in der Industrie ist die Zurückhaltung groß: Nur 22 Prozent der Betriebe planen mehr Investitionen, während fast 40 Prozent sie zurückfahren. „Statt in Innovation und Wachstum zu investieren, müssen sich viele Unternehmen auf den Substanzerhalt konzentrieren – ein klares Alarmsignal für die Wettbewerbsfähigkeit unseres Standorts. Wenn sich dieser Trend fortsetzt, droht Deutschland eine weitere Deindustrialisierung“, mahnt Melnikov. 

 

Aussichten bleiben schlecht 

 

Auch die Exporterwartungen bleiben trüb. 28 Prozent der Unternehmen rechnen in den kommenden zwölf Monaten mit sinkenden Ausfuhren, nur 20 Prozent dagegen mit steigenden Verkäufen in andere Länder. „Gesunkene Wettbewerbsfähigkeit und zunehmender Protektionismus bedrohen die exportorientierte deutsche Industrie, die bisher immer ein Motor des Wirtschaftswachstums war”, sagt DIHK-Außenwirtschaftschef und Chefanalyst Volker Treier. “Damit steht das Geschäftsmodell Deutschland vor einer Bewährungsprobe.“ 

 

Bei der Geschäftslage gibt es keine Bewegung gegenüber dem vergangenen Herbst. 26 Prozent der Unternehmen melden eine gute, 25 Prozent eine schlechte Lage. Besonders düster bleibt die Lage der Industrie. Wie in der Vorumfrage bewerten nur 19 Prozent der Betriebe ihre aktuelle Geschäftssituation als gut, während ein Drittel sie als schlecht einschätzt. 

 

Auch die Geschäftserwartungen der Unternehmen bleiben zu Jahresbeginn fast unverändert trüb. Ein Drittel der Unternehmen hat negative Geschäftserwartungen. Der Anteil der Unternehmen, die in den kommenden zwölf Monaten mit einem besseren Geschäft rechnen, steigt nur geringfügig auf 14 Prozent. „Den Betrieben geht die Kraft aus. Während es früher ein Auf und Ab bei der Konjunktur 2 gab, zeigt der Trend mittlerweile seit sieben Jahren nach unten. Das haben wir so noch nie erlebt. Die Wirtschaft ist in einem Teufelskreis aus überbordender Bürokratie, schlechten Rahmenbedingungen, schwacher Nachfrage und hohen Kosten gefangen”, sagt Volker Treier. 

 

Die magere Wirtschaftsentwicklung sowie die eingetrübten Geschäftserwartungen der Unternehmen haben mittlerweile auch den Arbeitsmarkt erfasst. Nur zwölf Prozent der Unternehmen planen für die kommenden Monate mit einem Beschäftigungszuwachs, während fast jedes vierte (22 Prozent) mit weniger Mitarbeitenden rechnet. Besonders in der Industrie sind die Beschäftigungspläne schwach. Fast jedes dritte Unternehmen streicht Personal zusammen, nur elf Prozent planen ein Plus an Beschäftigung. „Damit zeigt sich der drohende Beschäftigungsabbau im Verarbeitenden Bereich unter allen Wirtschaftszweigen am deutlichsten. Die Zeiten, in denen wenigstens der Arbeitsmarkt noch stabil war, sind vorbei“, so Treier. 

 

Zeit für einen Aufbruch

 

Für DIHK-Hauptgeschäftsführerin Helena Melnikov unterstreichen die aktuellen Konjunkturdaten den enormen Reformdruck: „So wie bisher kann es nicht weitergehen. Die Politik muss den Unternehmen endlich das Signal geben, dass ihre Sorgen ernst genommen und die drängenden Probleme entschlossen angepackt werden. Dazu gehören weniger Bürokratie, bezahlbare Energie, eine funktionierende Infrastruktur und eine wettbewerbsfähige Steuerlast. Die deutsche Wirtschaft braucht ein Umfeld, in dem sie ihr volles Potenzial wieder entfalten kann. Nur so entstehen Wachstum, Arbeitsplätze und Wohlstand. Die künftige Bundesregierung muss attraktive und verlässliche Rahmenbedingungen zur Priorität machen – denn ohne wirtschaftliche Stärke gibt es keine stabile Zukunft."

Quelle: DIHK

Die komplette Konjunkturumfrage gibt es hier zum Download:

Suchen Sie etwas Anderes?

In unserem Info-Center finden Sie die neusten Veranstaltungen, Neuigkeiten, Downloads, Videos, Podcasts,...

Zum Info Hub